Am letzten grossen Wettkampf vor den Welt-Meisterschaften im August 2017 in Budapest zeigte die Baselbieter Judo-Spitzenathletin in Weissrussland erneut ihre Klasse und kämpfte sich einmal mehr auf’s Podest. In Minsk am European Open (Weltcup-Turnier) begann Tschopp ihr Turnier bis 52 kg mit einem Freilos. In der 2. Runde traf sie auf die starke Russin Yulia Kazarina, die Nummer 2 des russischen Nationalteams hinter der Bronzemedaillen-Gewinnerin von Rio. Tschopp konnte sie im letzten Trainingslager in Spanien kennen lernen. Die Russin ging mit 2 Wazaari in Führung und setzte die Schweizerin damit ziemlich unter Druck. Tschopp hielt diesem Druck stand und konnte sie in der Folge mit Ippon werfen. Die nächste Gegnerin war die Polin Agata Perenc. Wieder geriet Tschopp mit einem Wazaari in Rückstand. Nur 10 Sekunden vor Kampfende gelang ihr ebenfalls ein Wazaari und der Kampf ging nach Ablauf der regulären Zeit unentschieden in die Verlängerung (Golden Score, was soviel heisst wie, wer die erste Wertung erzielt, gewinnt). Die Muttenzerin behielt das bessere Ende für sich und konnte mit einem weiteren Wazaari den Kampf für sich entscheiden.
Halbfinal nicht nach Wunsch
Als Poolsiegerin kam Evelyne Tschopp mit dem Sieg über Perenc in den Halbfinal. Dort traf sie auf die einheimische Kämpferin Darya Skrypnik. Getragen vom Publikum kämpfte diese sehr gut und konnte Tschopp’s Angriff mit einem Konter parieren, für den sie Wazaari bekam. Wieder musste die Schweizer Olympia-Kämpferin einem Rückstand hinterher laufen. Die Weissrussin erwischte sie bei ihrer Aufholjagd mit einem tiefen Seoi-Nage (Schulterwurf) und konnte damit Ippon punkten. Evelyne Tschopp fand sich mit dieser Niederlage in der Hoffnungsrunde wieder und konnte als letzte Ausgeschiedene direkt um die Bronze-Medaille kämpfen. Die Gegnerin in diesem Kampf hiess Ariel Bezalel aus Israel. Beide erzielten zunächst keine Wertungen, als die Israelin die Schweizer Meisterin angriff. Tschopp konterte, konnte die Gegnerin drehen und erhielt dafür einen Wazaari. Sofort gelang es der Schweizerin, in einen Festhaltegriff überzugehen. Wenn das der Fall ist, ist der Kampf praktisch entschieden. Selten gelingt es einer Kämpferin, aus einem Tschopp-Festhalter zu entfliehen. So war es auch dieses Mal: Tschopp holte sich die Bronze-Medaille mit einem eisernen Festhaltegriff am Boden.
Dieses sehr gute Resultat lässt auf eine WM-Medaille in Ungarn hoffen. Die Vorzeichen stehen gut.
Brigitta Pflugshaupt, Pressedienst JJJC Pratteln